Selbstverletzungsnarben oder auch Ritznarben – wie eine schlechte Phase die Haut verletzen kann
Jeder dritte Jugendliche hat sich schon einmal selbst geritzt, wissentlich verbrüht oder anderweitig verletzt. Die Dunkelziffer liegt möglicherweise noch höher. Nach einigen Jahren sucht man dann nach Möglichkeiten der Narbenentfernung und – Verbesserung.
Warum verletzen sich Menschen selbst?
Seelischer Kummer, Einsamkeit und Ängste lassen junge Menschen zu Messern, Rasierklingen, Nagelscheren oder Zigaretten greifen, mit denen sie sich absichtlich und immer wieder verletzen. Die Betroffenen geben an, sich Schmerzen zuzufügen, um überhaupt etwas zu spüren oder Kontrolle über etwas zu erlangen. Sogenannte Ritznarben bleiben auf der Haut und auch der Seele zurück.
Die gute Nachricht:
Mit Hilfe von Psychologen und Psychatern kann vielen Betroffenen geholfen werden. Schwere Phasen finden häufig ein gutes Ende. Die Narben auf der Haut jedoch bleiben weiter sichtbar und triggern immer wieder die Erinnerung an die Krise. Die zumeist jungen Menschen schämen sich für Ihre Phasen und Ritznarben, mögen sich nicht in sommerlicher Kleidung zeigen und auch die Partnersuche ist gehemmt.
Die Narbenentfernung und – Verbesserung in der Plastischen Chirurgie:
An dieser Stelle können wir als Fachärzte für Plastische und Ästhetische Chirurgie helfen. Wir bemühen uns, die Narben verschwinden zu lassen und können somit zu einem gesteigerten Wohlbefinden beitragen. Übrigens: Auch Narben, die durch Unfälle, Operationen oder eine starke Akne entstanden sind, behandeln wir auf diese Art.
Welche Arten und Phasen der Narben und Narbenheilung gibt es?
Unreife Narben sind frisch, häufig gerötet und können jucken. Reife Narben bestehen bereits länger, sind in der Regel nicht pigmentiert und fühlen sich weich an. Hierunter fallen zumeist die Ritznarben. Bei reifen Narben ist eine Narbenentfernung und – Verbesserung häufig gut möglich, da das Gewebe sich durch die Behandlung gut regenerieren kann.
Bei hypertrophen Narben wölbt sich Gewebe auf einer verheilten Wunde (entstanden durch Verbrennungen und Verätzungen) durch überschüssige Narbenbildung nach oben. Hypertrophe Narben können strichförmig oder auch flächig sein. Insbesondere, wenn die Wunde starken Zugkräften ausgesetzt ist, baut der Körper vermehrt Bindegewebe auf.
Keloide sind deutlich erhabene Narben. Sie sind hart tastbar und gehen häufig über die eigentliche Narbe hinaus. Keloide können jucken oder schmerzen.
Atrophe Narben zeigen sich eingesunken, häufig nach einer Akne im Gesicht, am Dekolleté oder auf Schultern und Rücken. Auch Dehnungsstreifen an Beinen und Bauch, die häufig im Wachstum oder während der Schwangerschaft entstehen, werden zu den atrophen Narben gezählt.
Kann die Dermabrasion bei der Narbenentfernung und – Verbesserung helfen?
Die Dermabrasion (Achtung: nicht zu verwechseln mit der kosmetischen Mikrodermabrasion) ist ein dermatologisch-chirurgisches Verfahren, bei dem die Oberhaut (Epidermis) bis in tiefere Schichten mit einem Schleifgerät abgetragen wird. Die Methode wird seit vielen Jahrzehnten angewandt und gilt als sehr sicher. Reife und gut abgeheilte jedoch sichtbare Ritznarben lassen sich hiermit sehr gut behandeln.
Wie läuft eine Dermabrasion ab?
Durch die Behandlung der obersten Hautschichten werden Unebenheiten auf der Oberfläche der Haut entfernt. Ziel ist die sukzessive Erneuerung der Haut, die nach der Behandlung ebenmäßiger und glatter nachwächst. Die Dermabrasion kann in örtlicher Betäubung durchgeführt werden. Ist ein größeres Hautareal betroffen, sollte über eine Vollnarkose nachgedacht werden. Je nach Tiefe der Narbe können auch mehrere Behandlungen in einem Abstand von 2-3 Monaten notwendig sein, um das optimale Ergebnis zu erzielen. In der Heilungsphase (ca. 10-15 Tage) ist die Haut gerötet und sollte mit einer Wundsalbe (Panthenol) feucht gehalten werden. Idealer Zeitraum für die Durchführung ist die dunkle Jahreszeit, da die frisch operierte Haut sehr empfindlich auf UV-Licht reagieren kann.
Ist die glatte Haut nach einer Dermabrasion von Dauer?
Einmal entfernte Narben bilden sich nicht erneut, sodass das Ergebnis einer Dermabrasion dauerhaft ist. In ausreichendem Abstand nach dem Eingriff kann eine PRP-Behandlung sinnvoll sein. Hierbei wird das Blut des Patienten aufbereitet und in die betroffenen Areale mit kleinen Stichen injiziert. Die Regeneration der Haut wird dadurch massiv angeregt, das Hautbild wird verjüngt und ebenmäßig.
Hat der Plastische Chirurg Verständnis für mich und meine Ritznarben?
Vertrauen zum Behandler ist eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg. Uns ist wichtig, dass keinem Patienten etwas unangenehm oder gar peinlich ist. Was Betroffene meist vergessen: Wir haben jeden Tag mit diesen Themen zu tun. Auch die Brust- und Intimchirurgie sind persönliche und private Themen, denen wir uns seit Jahren widmen. Schon sehr oft haben wir gehört: Hätte ich gewusst, wie entspannt alles abläuft, wäre ich früher gekommen. Bitte keine Scheu! Und bevor wir etwas behandeln, sprechen wir erstmal in Ruhe.