Alles über Kapselfibrose

Brustvergrößerungen mit Implantaten zählen zu den häufigsten plastisch-ästhetischen Eingriffen weltweit. Während moderne Implantate eine hohe Sicherheit bieten, kann es in seltenen Fällen zu einer unerwünschten Komplikation kommen: der Kapselfibrose. Doch was genau ist eine Kapselfibrose, wie entsteht sie, und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? In diesem Artikel erfahren Sie alles Wichtige rund um dieses Thema.

Was ist eine Kapselfibrose?

Der Körper reagiert auf jedes Implantat, sei es aus Silikon oder Kochsalzlösung, indem er eine dünne Bindegewebsschicht um das Implantat bildet. Diese sogenannte Kapsel ist eine natürliche Schutzreaktion des Körpers. In manchen Fällen kann sich diese Kapsel jedoch verdicken und verhärten – es entsteht eine Kapselfibrose. Dabei kann es zu Schmerzen, Verformungen der Brust und in schweren Fällen zu einer Einschränkung der Beweglichkeit kommen.

Ursachen der Kapselfibrose

Die genauen Ursachen für die Entstehung einer Kapselfibrose sind noch nicht vollständig geklärt. Es gibt jedoch mehrere Faktoren, die das Risiko erhöhen können:

Individuelle Veranlagung: Manche Frauen neigen genetisch bedingt zu einer verstärkten Bindegewebsreaktion.

Bakterielle Besiedelung: Studien legen nahe, dass eine niedrige bakterielle Besiedelung des Implantats eine chronische Entzündung verursachen kann, die zur Kapselfibrose führt.

Implantatlage: Implantate, die über dem Brustmuskel platziert werden, haben ein höheres Risiko für eine Kapselfibrose als solche unter dem Muskel.

Implantattyp: Texturierte Implantate können das Risiko senken, während glatte Implantate häufiger mit einer Kapselfibrose in Verbindung gebracht werden.

Operationstechnik: Eine sterile und gewebeschonende Operationstechnik kann das Risiko verringern.

Symptome der Kapselfibrose

Die Symptome der Kapselfibrose können je nach Schweregrad variieren. Die Einteilung erfolgt nach der Baker-Klassifikation in vier Stufen:

Grad I: Die Brust fühlt sich weich und natürlich an, keine Symptome.

Grad II: Leichte Verhärtung, aber keine sichtbare Verformung.

Grad III: Deutliche Verhärtung mit sichtbarer Deformierung der Brust.

Grad IV: Starke Verhärtung, Schmerzen und deutliche Deformierung.

Foto von einer weiblichen Brust

Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten

Eine Kapselfibrose wird durch eine klinische Untersuchung und bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder MRT diagnostiziert. Die Behandlung hängt vom Schweregrad ab:

Konservative Maßnahmen

Massage und Physiotherapie: Kann in frühen Stadien helfen, die Kapsel weicher zu machen.

Medikamentöse Behandlung: In einigen Fällen können entzündungshemmende Medikamente oder Enzymtherapien helfen.

Stoßwellentherapie: Moderne Ansätze setzen auf Stoßwellen, um das Gewebe zu lockern und die Durchblutung zu fördern.

Operative Maßnahmen

Kapsulotomie: Hierbei wird die verhärtete Kapsel eingeschnitten, um das Implantat zu entlasten.

Kapsulektomie: Die gesamte verhärtete Kapsel wird entfernt, meist in Verbindung mit einem Implantatwechsel.

Implantatentfernung: In schweren Fällen kann die Entfernung der Implantate notwendig sein.

Plastischer Chirurg Volkhart Krekel bei der Durchführung einer Brustvergrößerung

Vorbeugung einer Kapselfibrose

Es gibt einige Maßnahmen, die das Risiko einer Kapselfibrose minimieren können:

Wahl eines erfahrenen Chirurgen und einer sterilen Operationstechnik.

Platzierung des Implantats unter dem Brustmuskel.

Verwendung von texturierten oder modernen nanostrukturierten Implantaten.

Regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen zur frühzeitigen Erkennung.

Vermeidung von Rauchen, da Nikotin die Gewebedurchblutung beeinträchtigt und Entzündungsprozesse begünstigen kann.

Kapselfibrose ist eine mögliche, aber seltene Komplikation nach einer Brustvergrößerung. Eine sorgfältige Planung der Operation, moderne Implantate und eine sterile OP-Technik können das Risiko minimieren. Betroffene Frauen sollten erste Anzeichen ernst nehmen und frühzeitig einen Facharzt konsultieren, um eine passende Behandlung einzuleiten. Wer sich für eine Brustvergrößerung entscheidet, sollte sich umfassend beraten lassen und auf höchste Qualitätsstandards achten.

Treten erste Symptome auf, ist eine rasche Abklärung essenziell, um schwerwiegendere Folgen zu vermeiden. Fortschrittliche Behandlungsmethoden wie die Stoßwellentherapie oder Enzymtherapie können helfen, eine Operation zu vermeiden oder hinauszuzögern. Dennoch bleibt in fortgeschrittenen Fällen häufig nur eine operative Lösung. Daher ist eine umfassende Betreuung durch erfahrene Spezialisten entscheidend, um das bestmögliche ästhetische und gesundheitliche Ergebnis zu erzielen.